Warum springen Wale aus dem Wasser

«Sag mir, warum springen Wale aus dem Wasser?», fragte es.

«Sag mir, warum?», wiederholte es.

«Ich weiss es nicht, vielleicht mögen sie das Wasser nicht?»

«Meinst du? Aber dann wäre das ja kein schönes Leben», entgegnete es.

«Ja, das wäre es nicht», stimmte ich zu.

«Weisst du aber, wer hat sie dann ins Wasser gesteckt?», fragte es weiter.

«Wie meinst du?», fragte ich verwirrt.

«Wenn die Wale aus dem Wasser springen, weil sie das Wasser nicht mögen, wieso leben sie dann in ihm?», erklärte es seine Frage.

«Weil das niemand ändern kann, niemand hat die Wale ins Wasser geschmissen, niemand kann ihnen das abnehmen. Sie lieben ihr Leben halt einfach nicht, das ist alles.», antwortete ich.

«Das kann ich mir nicht vorstellen, niemand kann einfach, ohne etwas falsch gemacht zu haben, sein Leben nicht lieben, das wäre zu unfair. Die Wale können nichts dafür», sagte es traurig.

«Komm, sag mir, sag mir warum? Warum springen Wale aus dem Wasser?», fragte es erneut.

«Vielleicht haben sie Angst vor der Tiefe», mutmasste ich.

«Ja, das könnte sein», stimmte es zu. «Sind die Wale traurig?», fragte es.

«Ich glaube nicht, sie können ja springen», antwortete ich.
«Ja, aber warum springen sie, verstehst du das?», fragte es verwirrt.

«Ich glaube, das kann niemand wissen, auch nicht die Wissenschaft.»

«Aber …», stockte ich einen Moment.
«Ich würde gerne aus meiner Welt springen, nur einmal, nur einmal für fünf Sekunden, nur ein einziges Mal», gestand ich leise.

«Wieso das?», fragte es.

«Ich tauche, weisst du wieso? Weil ich die Luft nicht mag. Weil ich die Welt da … nicht mag», erklärte ich.

«Also bist du ein Wal an Land?», fragte es vorsichtig.

«Ja, ich bin ein Wal an Land», bestätigte ich traurig.

«Gestrandet?»
«Heisst das, du trocknest aus?», erkundigte es sich besorgt.

«Nein, ich kann ja tauchen, aber ich kann wie der Wal im Wasser nicht lange springen oder eben tauchen. Nur gerade so lange, dass es zum Leben reicht», erklärte ich.

«Ist das nicht traurig?», fragte es leise.

«Bist du traurig?», fragte ich und schaute es direkt an.
«Würdest du gerne tauchen? Würdest du gerne springen? Würdest du gerne leben?», fragte ich und meine Stimme hörte sich komisch an.

«Ja. Aber das tue ich doch schon»

«Was?», fragte ich.

«Leben…», entgegnete es nachdenklich.

«Ja, aber ich nicht. Ich lebe nur dann, wenn ich tauche. Also bin ich nicht traurig, solange ich tauche.», erwiderte ich.

«Aber wir können nicht ewig tauchen und der Wal kann nicht ewig springen», sagte es leise.

«Ja, das nennt man dann Kompromiss. Das Leben ist ein Kompromiss zwischen Tod und Tauchen, zwischen Angst und Springen, zwischen Liebe und … Ja, ich bin traurig», gestand ich leise.

Lange sagten wir beide nichts.

«Vielleicht springen sie aus Mut.», sagte ich mit trauriger Stimme.
«Als Zeichen für Mut, weisst du, das Meer ist laut, Schiffe so gross wie Hochhäuser. Vielleicht ist der Mut für den Wal der Antrieb und der Sprung ein Hilfeschrei.»

Ich musste schlucken.

«Sie fühlen sich eingeengt, wie ich.»

«Wie meinst du?», fragte es.

«Auf der Welt sind die Hochhäuser so riesig, im Leben sind die Probleme so gross wie ganze Schiffe. Weisst du, diese mit bunten Kisten obendrauf.» Ich lachte kurz auf und sagte: «Wie gerne wäre ich eine von diesen Bunten Kisten.»

«Ich glaube, Wale sind mutig, aber du, du bist so viel mutiger, du, du bist ein Wal an Land!», sagte es.

«Wie meinst du?», fragte ich.

«Ein Wal an Land zu sein, ich glaube, das zu sein ist das Mutigste. Das muss so enorm anstrengend sein für dich. Das braucht viel Mut, nicht aufzugeben. Weiter zu hoffen, zu hoffen, dass irgendwann irgendeine Welle dich zurück ins Wasser spült, zurück ins Leben. Ist das nicht extrem mutig?», erklärte es und fügte hinzu: «Du bist extrem mutig!»

Plötzlich spürte ich von ganz allein, ohne eine Welle, Feuchtigkeit auf meiner Wange. Ich hatte eine Träne auf meiner Wange.

«Weisst du, ich war mal ein Wal im Wasser», sagte ich. «Vielleicht war ich glücklich, vielleicht hatte ich Angst vor der Tiefe, aber jetzt hat mich jemand an Land gespült.» Ich machte eine Pause. «Jemand hat mich an Land gezogen. Seitdem bin ich nicht mehr wie die anderen Wale, wie die, die aus dem Wasser springen. Seitdem lebe ich nicht mehr. Ich kann nur noch tauchen, mit jeder Welle, die etwas Feuchtigkeit in meine Augen spült.»

Plötzlich schluchzte es neben mir. «Ich verstehe das alles nicht. Da springen Wale aus dem Wasser, aber nur die wenigsten wissen, wie schrecklich es da draussen ist. Wieso springen sie? Mut hin oder her, Angst vor der Tiefe hin oder her, was bewegt sie dazu?», es stockte kurz und fragte dann: «Sind sie sich des Luxus bewusst?»

Lange lagen wir einfach nur da.

«Deswegen frage ich. Ich habe vergessen, wieso oder ob ich überhaupt gesprungen bin. Aber ich glaube.», sagte ich.

«Was?», fragte es.

«Ich glaube, sie springen, um zu leben. Wann sonst fühlt man sich lebendiger als dann, wenn man seine gewohnte Umgebung verlässt und einen Sprung in die Welt hinaus macht? Ich träume jeden Tag davon. Einfach irgendwann wieder aus meinem Leben zu springen. Einen Sprung in die Freiheit. Ob ich jemals noch so aussehen kann, wie ich mich fühle?», fragte ich.

«Ich weiss es nicht», sagte es und sah mich ganz ernst an.

«Ich denke, selbst wenn du wieder mitten im Leben stehst, wird deine Realität anders sein. Jeder Sprung von dir, auch wenn er dem der anderen gleicht, wird so viel mehr bedeuten. Und die dicke Kruste getrockneten Salzes auf deiner Haut wird nicht so schnell verschwinden. Doch du wirst etwas aus all dem mitnehmen.»

«Was?», fragte ich.

Es sah aufs Meer hinaus und antwortete: «Alle fragen immer nach dem Sinn, nach dem Sinn, warum sie springen, ich auch. Wir alle Fragen nach dem Sinn des Lebens. Doch du, du weisst, dass die wichtigste Frage nicht die nach dem Sinn ist, sondern die, wieso man nach dem Sinn fragt. Die, wieso man danach fragt, warum Wale aus dem Wasser springen, wieso man einen Sinn im Leben sucht.»

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Geld

Geldkriegen
Geht es nicht immer nur ums Geldkriegen?
Im Krieg
So stehen sie da
In ihrem Kriegszug
Abgekriegt vom Dauerkrieg
Aber einkriegen oder hinkriegen
kriegen sie
bis zum Kriegsende
Nichts
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Self-destruction

Self-destruction is about killing,
such as the inevitability of death,
whether physical or metaphorical.
It might also touch on the human condition.
Self-destruction is about killing,
or even time itself can lead to self-sabotage.
Ultimately, if external forces do not lead to your demise, you will inevitably engage in self-destructive behaviors. It is essential to recognize that the source of your downfall may lie within; you are, in essence, the architect of your own psychological undoing.
In the end, if no one killed you; you will always—always—kill yourself.
If no external factors cause death, the physiological processes of the body will ultimately result in its own failure.
Creation will destroy creation.
It built itself; it kills itself.
Self-creation is about self-destruction.
Self-destruction is about killing.
Your body will kill you.
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